Altlastenentsorgung: Heute schon für die Umwelt von morgen sorgen
“Dass ich im Bereich Umwelt tätig bin, ist ein Produkt der Wende“, sagt uns Dr. Thomas Franke im Interview mit unserem CEO Marvin Ronn. Dieser Satz weckt unser Interesse, aber ehrlich gesagt hat er unsere Aufmerksamkeit zu diesem Zeitpunkt unserer neuen Folge BUILDING SUCCESS schon längst gewonnen. Der erfahrene Senior Business Development Manager und Prokurist zieht uns mit seiner Expertise während des Podcast-Drehs einfach in den Bann.
Seit 24 Jahren arbeitet Dr. Thomas Franke bereits bei CDM Smith, einem weltweit agierenden Ingenieur- und Beratungsunternehmen, das sich für nachhaltige Lösungen einsetzt. Neben seiner Expertise als Senior Business Development Manager ist er vor allem Spezialist, wenn es um Altlastenentsorgung geht. Dabei hat er selbst seinen Karriereweg ursprünglich sicherlich anders geplant. Denn Thomas Franke hat technische Chemie studiert und sich damit eigentlich für eine Karriere in der Großindustrie positioniert. Wie es zu seiner Neupositionierung kam und diese der Umwelt zugutekommt, erfährst du jetzt in diesem Blogartikel.
🌎 Umweltschutz: Was ist Altlastenentsorgung?
Aber eines nach dem anderen. Klären wir zuerst einmal, um was es bei Dr. Thomas Frankes Kerngebiet eigentlich geht. Altlastenentsorgung bezieht sich auf das Verfahren, kontaminierte Standorte oder Gebiete, die in der Regel durch industrielle oder gewerbliche Nutzung in der Vergangenheit verschmutzt wurden, zu reinigen oder sicher unschädlich zu machen. Eine der größten Herausforderungen in diesem Bereich ist die Identifizierung und Bewertung der Kontaminationstiefe und -art, was oft umfangreiche Untersuchungen erfordert. Ein weiteres Problem stellt die Wahl der geeigneten Sanierungstechnologie dar, da diese effektiv und wirtschaftlich sein muss, ohne die Umwelt weiter zu belasten. Zu den wichtigsten Themen gehören die gesundheitlichen Risiken für die lokale Bevölkerung, die Sicherung der Trinkwasserqualität und die Wiederherstellung der Nutzbarkeit betroffener Flächen. Kurz: Es wird sauber gemacht und Schäden des Menschen an der Umwelt werden so weit wie möglich beseitigt. Darüber hinaus ist die Finanzierung der Sanierungsarbeiten eine wesentliche Herausforderung, da diese Projekte sehr kostenintensiv sein können.
🚮 Müll aus dem zweiten Weltkrieg
Es ist der Zufall, der den damals frisch gebackenen technischen Chemiker zur Altlastenentsorgung bringt. So legen die Wende in Deutschland und die darauffolgende Wiedervereinigung eine Vielzahl ökologischer Probleme offen, die während der DDR-Zeit entstanden oder vernachlässigt worden waren – einschließlich der Notwendigkeit, sich mit Altlasten aus der Zeit der Präsenz der sowjetischen Armee in der DDR auseinanderzusetzen.
So trägt Thomas Franke ab 1991 schließlich im Auftrag der IABG die Verantwortung, Altlasten im Boden zu untersuchen, die nach Abzug der russischen Armee übriggeblieben sind. Im Boden findet er Diesel – und noch brisanter: Chlorpikrin. Das gelbe Pulver, das ein bisschen aussieht wie zerstoßener gelber Kreidestaub, ist besonders bekannt dafür, stark zu reagieren, wenn es erhitzt wird. Es besteht sogar Explosionsgefahr. Deshalb wird der Stoff früher manchmal sogar in Bomben oder für Sprengstoff verwendet. Franke erwähnt im Gespräch mit Marvin, dass Pikrinsäure außerdem stark tränenreizend ist und deshalb auch für Tests verwendet wurde, ob Gasmasken dichthalten.
🍀 Altlastenentsorgung: der Natur etwas zurückgeben
Neu positioniert steigt Dr. Thomas Franke im April 2000 als Prokurist und Leiter des Geschäftsbereichs Umwelt bei Jessberger und Partner Büro Leipzig GmbH ein, einer der Gründergesellschaften, die später zum Unternehmen CDM Smith führen. Das bedeutet, dass Thomas Franke streng genommen seit nunmehr 24 Jahren im selben Betrieb tätig ist. Auf Marvins Frage hin, ob ein Unternehmenswechsel jemals für ihn in Frage kam, erwidert Franke, dass ihm die Aufgabe einfach gefällt, der Nachwelt ein kleines Stück heilere Welt zu hinterlassen. Wir können den Zweck oder gar die Berufung, die mit dieser Arbeit verbunden ist, durchaus nachvollziehen.
Es ist eine Berufung, die mit vielen Fragestellungen verbunden ist, wie wir im Verlauf der Podcastfolge erfahren. Franke erzählt uns, dass der Ablauf der Altlastenentsorgung von vielen Faktoren abhängt, z.B. davon, wie viel und wo man etwas findet. Auch die Gefahreneinschätzung spielt eine wesentliche Rolle. Er muss sich zudem immer die Frage stellen, wie invasiv oder auch minimalinvasiv ein Eingriff in die betroffene, kontaminierte Umgebung sein darf. Über allem thront wie in so vielen Bereichen die Frage nach der Finanzierung.
Gerade minimalinvasiv, erzählt uns Franke, spielen in-situ Maßnahmen eine entscheidende Rolle. Das sind Sanierungsverfahren, bei denen ein aufwändiger Eingriff in den Boden (Aushub) oder ins Grundwasser (Pump@Treat) weitestgehend vermieden werden.
🚢 Die Altlastenentsorgung im Hafenviertel Offenbach
Auch das Industriehafengebiet in Offenbach wird bei unserer Studio-Aufnahme für BUILDING SUCCESS zum Thema. Es ist seit 2001 mit einem Budget von 800 Millionen Euro in ein attraktives Stadtviertel für Wohnen und Arbeiten umgewandelt worden. Durch eine flexible Sanierungsstrategie werden Kosten für Investoren gesichert und die Wiedernutzung kontaminierter Flächen ermöglicht. Ein Schlüsselaspekt des Projekts ist die Entwicklung eines Konzepts, das minimale Sanierungsanstrengungen mit maximaler Entwicklungsflexibilität kombiniert, wobei schon bestehende Maßnahmen integriert werden. Zur Unterstützung der Datenverwaltung und Sicherung der Flächeninformationen wurde ein Geoinformationssystem (GIS) entwickelt. Dieses System sammelt und verarbeitet Daten über die Grundstücke, hydrogeologische Parameter und das Schadstoffinventar, um passgenaue Sicherungskonzepte bereitzustellen. Dabei tragen auch die Wasserhaltungen für Baugruben zur Reduktion des Schadstoffpotenzials bei und unterstützen die Entfernung von Bodenkontaminationen während der Bauphase.
👨⚖️ Dr. Thomas Franke: Im Namen der Justiz
Auch abseits der Altlastenentsorgung hinterlässt unser Podcast-Gast seine Spuren. So ist er bereits seit mehr als 17 Jahren als ehrenamtlicher Richter unterwegs. Was das genau bedeutet – denn ein Jurastudium hat Franke nicht – erklärt er uns im Detail. Ehrenamtliche Richter im Arbeitsrecht wirken unterstützend bei Verhandlungen und Urteilsfindungen mit. Sie können von Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden vorgeschlagen werden, wobei sie keine spezielle Prüfung ablegen müssen. Dr. Thomas Franke erklärt, dass er in seiner Position vor allem mit dem vorsitzenden Richter an einem Tisch sitzt und diesen in beratender Funktion unterstützt. Dabei fällt vor allem seine Expertise aus Arbeitgebersicht ins Gewicht. Investigativ unterwegs, wie dies Anwälte meist sind, ist Franke aber nicht. Die Fälle, die er berät, finden ausschließlich auf der Grundlage der vorhandenen Aktenlage statt. Einen Kontakt zur Kläger- und Beklagtenseite hat er vor der Verhandlung nicht.
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🛠️ Die Zukunft bei CDM Smith
Als Business Development Manager hat Thomas Franke die Aufgabe, Markttrends für CDM Smith frühzeitig zu erkennen und dabei zukünftige Geschäftsfelder zu erschließen. Aktuell konzentriert sich das Unternehmen stark auf die Energiewende, geotechnische Planungen und Baubewertungen. Dabei wird auch die Unterstützung für Regionen, wie etwa durch die Kollegen in Warschau, besonders wichtig, insbesondere vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges, der eine Anpassung der Geschäftsstrategien erfordert. Zudem spielt die Digitalisierung eine große Rolle, wobei innovative Technologien wie Drohnen und Building Information Modeling (BIM) zum Einsatz kommen. Die Zukunft bleibt also spannend für Dr. Thomas Franke – und auch für CDM Smith.
Schaue dir die gesamte Podcast-Episode mit Dr. Thomas Franke als Gast hier an:
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Fazit: Ein Appell an die Zukunft
Es liegt wahrscheinlich in der Natur der Sache, aber wir merken während des Gesprächs, dass Dr. Thomas Franke für seine Arbeit brennt. Besonders im Zeichen des Umweltschutzes ist das eine gute Sache. Er bestätigt auf Marvins Anfrage hin, dass Deutschland umwelttechnisch schon einer der Vorreiter ist, wobei gerade in Bezug auf innovative Technologien vor allem Amerika in Blick genommen wird. Generell geht es aber auch um kleine Schritte. Heutzutage werden beispielsweise Hausmülldeponien zur Gasgewinnung genutzt. Die Kräfte des natürlichen Kreislaufs werden gekonnt eingesetzt – und genau darum geht es letzten Endes. Dr. Thomas Franke hat da einen klaren Appell:
„Jeder, der kann, sollte sich mit dem Thema Umwelt beschäftigten. Grenzen gibt es da keine.“
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