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Brückenbau – Ingenieurbauwerk, Verkehrsader, Hochpräzisionsgewerk

Der Brückenbau ist ein eigenständiger und hochspezialisierter Teil des Ingenieurbaus. Er umfasst die Planung, Errichtung, Instandhaltung und Erneuerung von Bauwerken zur Überquerung von Verkehrswegen, Gewässern, Tälern oder Geländeversprüngen. Brücken verbinden Infrastruktur – Straßen, Schienen, Wege – und sichern Mobilität, Versorgung und Logistik.


Ob Autobahnbrücke, Eisenbahnüberführung, Fußgängerbrücke oder Talbrücke im Hochgebirge: Jedes Projekt erfordert technisches Sonderwissen, präzise Abläufe und koordinierte Zusammenarbeit über zahlreiche Gewerke hinweg. Besonders im Bestand ist Brückenbau auch Rückbau, statische Ertüchtigung, Schwingungsanalyse und Materialprüfung unter Betrieb.

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Was ist Brückenbau – und was gehört dazu?


Brückenbau umfasst sämtliche Tätigkeiten zur Herstellung und Sicherung von Tragwerken mit freier Spannweite über ein natürliches oder künstliches Hindernis. Dazu gehören:

  • Neubau von Brückenbauwerken – z. B. aus Beton, Stahl, Verbund- oder Holzbauweise

  • Sanierung, Verstärkung und Ertüchtigung – z. B. bei Tragfähigkeitsminderung oder Normänderung

  • Ersatzneubauten – Rückbau und Neubau am selben Standort, oft unter Verkehr

  • Wartung und Inspektion – Bauwerksprüfung nach DIN 1076

  • Temporäre Hilfsbrücken – z. B. im Zuge von Baumaßnahmen oder Havarien


Brücken sind keine Serienprodukte. Jedes Projekt ist ein Unikat, geprägt von Lage, Baugrund, Nutzung, Spannweite, Materialwahl, Genehmigungslage und logistischen Zwängen.



Typische Brückenarten im Bauwesen

Brückentyp

Einsatzbereich / Besonderheit

Balken- / Plattenbrücken

kurze bis mittlere Spannweiten, oft vorgefertigt

Bogenbrücken

hohe Tragkraft, oft in Flusstälern oder im Bestand

Rahmen- / Durchlaufträgerbrücken

Straßen-, Bahn- und Stadtbrücken mit mehreren Feldern

Schrägseilbrücken

lange Spannweiten bei gleichzeitig filigraner Bauweise

Verbundbrücken

Kombination aus Stahl und Beton für hohe Beanspruchung

Fertigteilbrücken

Montagefreundlich, kurze Bauzeit, v. a. im kommunalen Bau

Eisenbahnüberführungen (EÜ)

besondere Anforderungen durch Gleislage, Durchlässe, Sperrzeiten

Die Wahl des Brückentyps hängt ab von Verkehrsbelastung, Umgebung, Bauzeitvorgabe und Wirtschaftlichkeit – aber auch von gestalterischen Aspekten.



Bedeutung für Infrastruktur und Gesellschaft


Brücken sind kritische Infrastruktur: Sie sichern Verkehrsflüsse, versorgen Regionen, verbinden Netzwerke. Ein Ausfall – etwa durch Sperrung, Schäden oder Ersatzbau – hat sofortige wirtschaftliche und logistische Auswirkungen. Besonders in Deutschland betrifft das viele Bauwerke:

  • ca. 39.500 Brücken im Bundesfernstraßennetz

  • davon über 12.000 sanierungsbedürftig (Stand 2024)

  • zusätzlich 26.000 Eisenbahnbrücken im Bestand der DB Netz AG


Der Investitionsstau im Brückenbau ist ein zentrales Thema der deutschen Bau- und Infrastrukturpolitik – und macht die Branche zu einem stabilen, stark nachgefragten Beschäftigungsfeld.

Brückenbau in Deutschland – Markt, Bedarf, Berufsprofile


Der Brückenbau zählt zu den strategisch wichtigsten Sektoren im Infrastrukturbau. Jahrzehntelang wurden viele Bauwerke nur erhalten statt modernisiert – heute stehen bundesweit zehntausende Brücken vor Sanierung, Ersatz oder Ertüchtigung. Der Markt ist entsprechend dynamisch – getrieben von Investitionsprogrammen, Engpässen im Bestand und wachsendem Verkehrsaufkommen.



Marktvolumen & Investitionslage

Kennzahl

Wert (Stand 2024)

Quelle

Anzahl Brücken im Bundesfernstraßennetz

ca. 39.500

BMDV

Davon sanierungsbedürftig / kritisch

über 12.000 (≈ 30 %)

Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt)

Investitionsbedarf bis 2030

> 35 Mrd. € (nur Ersatz- und Ertüchtigung)

ifo Institut / DIW / BMDV-Schätzungen

Anzahl Eisenbahnbrücken (DB Netz AG)

ca. 26.000

DB Netz Infrastrukturbericht

Durchschnittsalter der DB-Brücken

über 60 Jahre

DB Netz, Stand 2023

Die Projekte konzentrieren sich besonders auf hochbelastete Achsen – Autobahnen, Bahntrassen, Güterkorridore, innerstädtische Netze. Viele Brückenbauwerke sind für heutige Belastungen (Achslasten, Durchfahrthöhen, Frequenz) nicht mehr ausreichend dimensioniert.



Projekttrends im Brückenbau


  • Ersatzneubau unter Verkehr: z. B. durch Taktschubverfahren, Hilfsbrücken, temporäre Umfahrungen

  • Modularisierung / Fertigteilbauweise: zur Reduktion von Sperrzeiten, v. a. bei Bahn- und Stadtbrücken

  • Verbundbauweise Stahl-Beton: für hohe Tragfähigkeit bei geringem Eigengewicht

  • Integrale Brücken ohne Lager: wartungsarm, langlebiger, zunehmend im Neubau

  • Brückensanierung mit Bestandsschutz: komplexe Nachrechnungen, lokale Verstärkungen

  • Digitales Planen und Prüfen: BIM-Integration, Bauwerksprüfung mit Sensorik und Scan-Daten


Besonderheit: Viele Projekte laufen unter laufendem Betrieb, mit Sperrpausen oder Umleitungsregelungen – erfordern also exakte Koordination, Bauzeitsteuerung und Fachpersonal mit Bahn- oder Verkehrsfreigabekompetenz.



Typische Berufsbilder im Brückenbau


Brückenbauprojekte vereinen zahlreiche Fachdisziplinen – von der Baustelle bis zur Planung:


Bauleiter:in Brückenbau→ Verantwortlich für Termin, Qualität und Kosten vor Ort, häufig mit Schwerpunkt Stahl- oder Ingenieurbau


Polier:in im Brückenbau→ Koordination der gewerblichen Teams, Beton- und Stahlbau, Schalung, Hebe- und Taktsysteme


Tragwerksplaner:in / Prüfingenieur:in→ Statische Berechnung, Nachweisführung, Kontrolle der Ausführungsstatik


Schweißfachingenieur:in (SFI)→ Überwachung schweißtechnischer Arbeiten bei Stahltragwerken, insbesondere bei Sanierung oder Neubau mit Verbundbauweise


Projektleiter:in Infrastruktur / Brücke→ Gesamtkoordination von Planung, Bau, Behörden, Schnittstellen


Fachbauüberwacher:in Konstruktiver Ingenieurbau (KIB)→ Kontrolle der Ausführung im Auftrag des Bauherrn, Freigabe kritischer Bauabschnitte


Vermessungstechniker:in / Geomatiker:in→ Absteckung, Kontrollmessungen, Setzungsmessung, digitale Bestandsaufnahme


Gerade im Bestand sind Erfahrung, Flexibilität und baubegleitende Improvisationsfähigkeit entscheidend – viele Situationen lassen sich nicht vollständig vorausplanen.



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Vom Fundament zur Verantwortung – Ausbildungswege im Brückenbau


Der Brückenbau zählt zu den technisch anspruchsvollsten Disziplinen des Bauwesens. Entsprechend vielfältig und spezialisiert sind die Wege in die Branche – von der gewerblichen Praxis über technische Aufstiegsfortbildungen bis hin zum spezialisierten Ingenieurstudium. Entscheidend ist eine stabile Kombination aus Bauverständnis, Normensicherheit und Tragwerksdenken.



Gewerblicher Einstieg: Bauhandwerk trifft Ingenieurbau


Viele Fachkräfte im Brückenbau starten mit einer klassischen Ausbildung im Bauhauptgewerbe, z. B.:

  • Beton- und Stahlbetonbauer:in→ zentral für Schalung, Bewehrung, Betonage, Nachbehandlung – v. a. im Überbau

  • Baugeräteführer:in→ wichtig für Hebe-, Ramm-, Schubbauverfahren und Spezialtiefbaugeräte

  • Stahl- und Metallbauer:in Konstruktionstechnik→ relevant bei Stahltragwerken, insbesondere bei Sanierungen, Hänge- und Fachwerkbrücken

  • Zimmerer:in / Holzbauspezialist:in→ bei Fuß- und Radwegbrücken in Holz- oder Hybridbauweise

  • Vermessungstechniker:in→ für Absteckung, Bauvermessung, Setzungs- und Taktmessung


Die Ausbildung erfolgt dual – meist über 3 Jahre – und kann durch Spezialisierungen (z. B. Brückenbau im Tiefbauunternehmen, Baustellen im Bahnumfeld) vertieft werden.



Aufstiegsfortbildungen: Technik & Bauleitung


Typische Weiterbildungswege für Fachkräfte:

  • Staatlich geprüfte:r Bautechniker:in (Konstruktiver Ingenieurbau)→ z. B. an Technikerschulen in München, Berlin, Leipzig, Karlsruhe→ Fokus auf Statik, Bauablauf, Baukonstruktion, AVA

  • Geprüfte:r Polier:in im Brückenbau / Ingenieurbau→ über Bauindustrieakademien oder Bildungszentren der Bauwirtschaft (z. B. in Kerpen, Mellendorf, Hamm)

  • Meister:in im Bauhauptgewerbe→ mit Verantwortung für Personal, Qualitätssicherung, Koordination auf der Baustelle


Diese Wege ermöglichen bauleitende Funktionen ohne Studium – mit hoher Praxisnähe und Projektverantwortung.



Akademischer Weg: Bauingenieurwesen mit Spezialisierung


Brückenbau ist fester Bestandteil vieler Studiengänge im Bereich Konstruktiver Ingenieurbau. Studieninhalte sind u. a.: Tragwerkslehre, Baustatik, Bauphysik, Massivbau, Stahlbau, Bauinformatik, Bauverfahrenstechnik, Bauzustandsanalyse.


Hochschulen mit starkem Fokus auf Brückenbau und Konstruktiven Ingenieurbau:

Hochschule / Universität

Besondere Schwerpunkte

TU Dresden, Fakultät Bauingenieurwesen

renommierte Professuren für Massivbau & Brückenbau

RWTH Aachen

Institut für Stahlbau & Verbundbau

Hochschule Karlsruhe

Praxisorientierung, Bauverfahrenstechnik

TU München / TUM

Brückenbau, Tragwerksplanung, Infrastruktur

HTWK Leipzig

Bachelor & Master Bauwesen, guter Praxisbezug

Hochschule Bochum, Bauingenieurwesen

Schwerpunkte in Baukonstruktion & Massivbau

Zusätzlich bieten viele Hochschulen Vertiefungen im Masterstudium, z. B. „Konstruktiver Ingenieurbau“, „Verkehrsinfrastruktur“, „Digitales Planen und Bauen“ oder „Baumanagement“.



Berufsbilder & Entwicklungspfade

Einstiegsebene

Mögliche Entwicklung

Facharbeiter:in Brückenbau

Kolonnenführung → geprüfte:r Polier:in → Bauleitung

Techniker:in Ingenieurbau

Bauleitung → AVA → Projektleitung / Kalkulation

Bauingenieur:in (B.Eng./M.Eng.)

Planung → Statik → Bauherrenvertretung / Prüfstelle

Prüfingenieur:in

Nach Studium + Berufspraxis + Prüfberechtigung

Je nach Betriebsgröße bieten sich auch Karrierepfade in der Bauleitung, Kalkulation, Tragwerksplanung oder im öffentlichen Sektor (z. B. bei Landesbetrieben oder Autobahn GmbH).



Brücken bauen – aber wer baut sie? Fachkräftemangel trifft Infrastrukturbedarf


Der Brückenbau steht in Deutschland vor einem strukturellen Engpass: Tausende sanierungsbedürftige Bauwerke – aber zu wenige qualifizierte Fachkräfte, um sie fristgerecht und normgerecht zu erneuern. Besonders betroffen sind komplexe Ersatzneubauten unter Verkehr, sowie anspruchsvolle Bauweisen im Bahn- und Fernstraßennetz.



Aktuelle Marktdaten & Herausforderungen

Kennzahl / Bereich

Wert / Zustand (Stand 2024)

Quelle

Bundesfernstraßenbrücken

ca. 39.500 Bauwerke

Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV)¹

Davon als „nicht ausreichend“ eingestuft

4.835 Bauwerke (12,2 %)

Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt), Jahresbericht 2023²

Eisenbahnbrücken im Bestand der DB Netz AG

ca. 26.000

DB Netz Infrastrukturbericht 2023³

Ø Alter der Eisenbahnbrücken

61 Jahre (Stand 2023)

DB Netz / DIW / Allianz pro Schiene⁴

Investitionsbedarf Brückenerneuerung bis 2030

> 35 Mrd. € allein im Fernstraßennetz

ifo-Institut / Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung⁵

Projektlaufzeit Brückenneubau (mittlerer Wert)

3–6 Jahre (inkl. Genehmigung, Bau, Sperrpausenkoord.)

Branchenangaben / BauInfoConsult⁶

Fehlende Bauleiter:innen / Poliere Brückenbau

> 1.000 Positionen unbesetzt (geschätzt)

TOPEOPLE-Projektmonitoring / Umfrage Q4-2023⁷



Zukunftstrends im Brückenbau


Die Anforderungen an Brückenbauprojekte verändern sich kontinuierlich:

  • Verkürzte Bauzeiten unter Betrieb → Fertigteilbau, Taktschubverfahren, Nachtbau

  • Digitalisierung → BIM-Planung, Sensorik zur Zustandsüberwachung, Scanbasierte Bauwerksprüfung

  • Nachhaltigkeit → recyclingfähige Baustoffe, CO₂-armer Beton, Materialreduktion

  • Veränderte Verkehrsanforderungen → höhere Achslasten, neue Fahrzeugprofile, veränderte Logistik

  • Gestiegene Dokumentationspflichten → BIM-Modelle, Prüffähigkeit nach Norm, digitale Nachweise


Für die Praxis bedeutet das: Neue Werkzeuge, neue Rollenbilder, neue Verantwortung.



TOPEOPLE bringt Fachkräfte und Brückenprojekte zusammen


TOPEOPLE vermittelt gezielt Fach- und Führungspersonal im technischen Bau – mit besonderer Expertise im Ingenieur- und Brückenbau.


Was wir für Unternehmen tun:

  • Gezielte Direktansprache von Fach- und Führungskräften

  • Besetzung von Bauleitern, Polieren, Maschinisten, Technikern

  • Zugang zu geprüften Fachkräften mit Brückenbau-Projekterfahrung

  • Vertrauliches Kandidatenmatching mit Nachbesetzungsgarantie

  • Zugriff auf qualifizierte Fachkräfte, die nicht auf der aktiven Suche sind


Was wir für Fachkräfte bieten:

  • Analyse deiner Qualifikationen und Karriereziele

  • Abgleich mit offenen Positionen bei geprüften Unternehmen 

  • Diskrete Direktvermittlung – keine Bewerbung über öffentliche Stellenbörsen

  • Koordination von Erstgesprächen & Feedback 

  • Unterstützung bei Vertragsverhandlung & Einstieg

  • Zugang zu Positionen, die nicht öffentlich ausgeschrieben sind


Du planst, prüfst oder baust Brücken? Dann verbinden wir dich mit Projekten, die deine Kompetenz brauchen.



Fazit


Der Brückenbau ist mehr als Bauausführung – er ist strategisch, technisch und gesellschaftlich relevant. Tausende Bestandsbauwerke sind überaltert, während Verkehrsbelastung und Anforderungen steigen. Die Branche bietet komplexe, langfristige Projekte mit hoher Verantwortung – aber es fehlt an qualifizierten Fach- und Führungskräften. Wer Expertise in Tragwerk, Bauverfahren und Projektkoordination mitbringt, findet hier sichere Perspektiven, klare Spezialisierung und unmittelbare Relevanz für das System Infrastruktur.

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