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BIM: Digitale Planung und Steuerung im Bauprozess

BIM – das ist eine modellbasierte, digitale Methode zur Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Bauwerken. Im Zentrum steht ein intelligentes 3D-Modell, das alle relevanten Bauwerksdaten enthält, miteinander verknüpft und während des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes aktuell gehalten wird.


BIM steht für Building Information Modeling. Der Begriff beschreibt nicht eine Software, sondern eine Arbeitsweise, die auf vernetzter Zusammenarbeit basiert. Planung, Ausführung und Betrieb greifen dabei digital ineinander.


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Was ist BIM im Detail?


BIM verfolgt das Ziel, Informationen und Prozesse im Bauwesen zentral, transparent und kollaborativ zu organisieren. Dabei entstehen sogenannte „digitale Zwillinge“ – präzise Abbildungen des Bauprojekts, die über die reine Geometrie hinausgehen.

Ein BIM-Modell kann beispielsweise enthalten:

  • Geometrie (Bauteile, Maße, Mengen)

  • Materialeigenschaften (z. B. Wärmedämmwert, Lebensdauer)

  • Kostendaten (Verknüpfung mit AVA-Systemen)

  • Zeitinformationen (Bauablauf, Terminpläne = 4D-BIM)

  • Nutzungsdaten (Facility Management = 6D-BIM)

Das Modell ist lebendig und dynamisch – es wird während Planung, Bau und Nutzung laufend aktualisiert. Änderungen an einem Bauteil wirken sich automatisch auf verknüpfte Daten (z. B. Statik oder Mengen) aus.



BIM ist keine Software – sondern ein Prozess


Oft wird BIM mit Programmen wie Revit, Allplan, Archicad oder Navisworks gleichgesetzt. Diese Tools ermöglichen die Modellierung, sind aber nur Werkzeuge im BIM-Prozess. Entscheidend ist die Methodik:

  • Wer liefert wann welche Daten?

  • Wie sind Informationen strukturiert und dokumentiert?

  • Welche Standards und Schnittstellen gelten? (z. B. IFC, DIN SPEC, ISO 19650)

In der Praxis werden BIM-Prozesse in einem „BIM-Abwicklungsplan“ (BAP) festgelegt, der alle Beteiligten – vom Planer bis zum Bauherrn – auf gemeinsame Regeln verpflichtet.



Welche Rolle spielt BIM künftig – und was bedeutet das für Fachkräfte?


Auswirkungen auf die Baubranche

BIM verändert nicht nur Planungsprozesse – sondern zunehmend auch Organisationsstrukturen und Qualifikationsanforderungen in Bauunternehmen, Ingenieurbüros und öffentlichen Auftraggebern.

Typische Veränderungen durch BIM:

  • frühere Abstimmung im Projektverlauf

  • stärkere Einbindung aller Gewerke vor Baubeginn

  • Modellbasierte Kommunikation statt Papierpläne

  • mehr Bedarf an digital geschultem Personal

Unternehmen benötigen neue Rollen:

  • BIM-Koordinator:innen – für die Organisation und Pflege der Modelle

  • BIM-Manager:innen – für strategische Integration in Bauprojekte

  • Modellierer:innen – z. B. mit Revit, Archicad, Allplan

  • Bauleiter:innen mit BIM-Kompetenz – zur Ausführung anhand von Modellen



Trends & Entwicklungen – wohin entwickelt sich BIM?


1. Steigende Verbreitung bei öffentlichen Bauherren

Laut einer Studie des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR, 2023) nutzen bereits:

  • 71 % der öffentlichen Auftraggeber BIM zumindest projektweise

  • davon 42 % mit verbindlichen Vorgaben (v. a. in Landesbauverwaltungen und bei Infrastrukturprojekten)

Ab 2025 wird BIM bei allen Bundesmaßnahmen im Infrastrukturbau verpflichtend – das erhöht den Druck auf Planer, Bauunternehmen und ausführende Gewerke.



2. Fachkräftemangel bei BIM-Rollen

Laut bitkom & BauInfoConsult (2023) fehlen derzeit in Deutschland:

  • ca. 18.000 qualifizierte BIM-Fachkräfte

  • darunter besonders: Modellierer:innen, BIM-Koordinator:innen, TGA-Schnittstellenplaner

Nur 32 % der Bauunternehmen** gaben an, bereits eigene BIM-Spezialisten zu beschäftigen – der Rest greift auf externe Berater:innen oder Partner zurück.



3. Private Projektentwickler ziehen nach

In einer Umfrage unter 40 großen Projektentwicklern (DE/CHE/AT, 2023):

  • nutzen 65 % BIM standardmäßig in neuen Gewerbe- und Klinikprojekten

  • 78 % gaben an, dass sie dadurch früher Risiken identifizieren und Planungskosten besser steuern können

  • häufigste genutzte Tools: Revit (58 %), Archicad (17 %), Allplan (15 %)



4. BIM und ESG / Nachhaltigkeit

BIM wird zunehmend mit ESG-Reporting und Lebenszyklusbetrachtung verknüpft:

  • CO₂-Bilanzen lassen sich direkt aus Modellen berechnen

  • DGNB und BNB verlangen modellbasierte Nachweise in vielen Projekten

  • Planungsbüros mit BIM + ESG-Kompetenz erhalten vermehrt Zuschläge im Wettbewerb



5. Digitalisierung im Mittelstand: Förderquote steigt

Laut BMWK-Förderstatistik (2022–2023):

  • 12.300 mittelständische Bau- und Planungsunternehmen wurden im Rahmen von „Digital Jetzt“ beim BIM-Einstieg gefördert

  • im Schnitt wurden 19.400 € pro Antrag für Software, Schulung oder Prozessberatung bewilligt


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Welche Rolle spielt BIM künftig – und was bedeutet das für Unternehmen & Fachkräfte?


Wie BIM die Unternehmensentwicklung beeinflusst

BIM ist längst nicht mehr nur ein Planungstool – es verändert die gesamte Wertschöpfungskette im Bauwesen. Unternehmen, die BIM konsequent implementieren, profitieren auf mehreren Ebenen:


1. Effizienzsteigerung und Fehlervermeidung

  • Durch die modellbasierte Planung werden Planungsfehler frühzeitig erkannt (Kollisionen, Maßabweichungen etc.)

  • Nachträge, Bauverzögerungen und Materialverschwendung lassen sich deutlich reduzieren

  • Das erhöht die Projektrentabilität und verringert Haftungsrisiken


2. Stärkere Integration von Gewerken und Fachdisziplinen

  • BIM fördert interdisziplinäre Zusammenarbeit – TGA, Statik, Architektur, Ausführung und FM greifen digital ineinander

  • Das stärkt die interne Struktur von Unternehmen und schafft neue Kommunikationsstandards


3. Geschäftsentwicklung und Wettbewerbsfähigkeit

  • Bei öffentlichen Ausschreibungen ist BIM zunehmend Voraussetzung

  • Auftraggeber bewerten BIM-Kompetenz als qualitatives Zuschlagskriterium

  • BIM-Prozesse können bei Investoren, Projektentwicklern und Bestandshaltern Vertrauen schaffen – durch Transparenz, Nachverfolgbarkeit und klare Kostendaten


4. Neue Geschäftsmodelle

  • Unternehmen, die frühzeitig eigene BIM-Standards und -Teams aufbauen, können BIM-Dienstleistungen selbst anbieten – z. B. Modellprüfung, Datenpflege, FM-Vorbereitung

  • Bauunternehmen erschließen damit zusätzliche Erlösquellen, auch im Betrieb und Facility Management



Auswirkung auf Fachkräfte & Karrierewege


Der Fachkräftemarkt verändert sich rasant. Gesucht werden keine klassischen Bauzeichner:innen mehr, sondern Fachkräfte mit BIM-Kompetenz – sowohl auf technischer als auch auf strategischer Ebene.

Typische Berufsbilder im Wandel:

Klassisch

Mit BIM-Kompetenz ersetzt durch

Bauzeichner:in (2D)

Modellierer:in (Revit / Archicad)

Bauleiter:in ohne System

Bauleiter:in mit BIM-Schnittstelle

AVA-Fachkraft

5D-Kalkulator:in mit Mengenlink

TGA-Koordinator:in analog

TGA-Koordinator:in modellbasiert

Projektleiter:in GU

BIM-Projektmanager:in

BIM eröffnet auch Quereinsteigern (z. B. Techniker:innen, Architekt:innen, IT-Fachleuten) neue Berufswege – vorausgesetzt, sie erwerben gezielt Software- und Prozesswissen.



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Trends: Was kommt als Nächstes?


  • Standardisierung & Normendruck: Öffentliche Auftraggeber fordern immer häufiger IFC-konforme Übergaben

  • Modellbasierte Ausschreibung (eVergabe 2.0) steht vor der Einführung

  • Verbindung mit Nachhaltigkeitszielen (CO₂-Berechnung, DGNB etc.) wird Pflicht

  • Echtzeit-Baustellenüberwachung durch Modell + IoT

  • Integration von KI & Simulationen zur Bauablaufplanung und Ressourcenoptimierung



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